Das Heimatdorf meiner Frau Silvia liegt in der Serra da Estrela, einem Zentralgebirge am
Rand des Dão.
Wir sind verabredet mit Senhor Eurico Amaral, dem Eigentümer der Quinta da Fata,
einem führenden Winzerbetrieb. Das Anbaugebiet Dão liegt in Zentralportugal,
umschlossen von den Gebirgen Serra da Estrela, Caramulo und Buçaco. Diese wirken
wie eine Barriere und schützen die Rebgärten vor kalten Winden des Atlantiks. Hohe
Temperaturen im Sommer - auch gerne über 40 C - verbunden mit kühlen Nächten,
lassen die Trauben langsamer reifen. Somit bleiben Weinsäure, Frische und viele Aromen
besser in den Trauben erhalten.
Aber zurück zur Geschichte: Im Herzen des Dão, zwischen dem Städtchen Nelas und der
Bezirksstadt Viseu, liegt Vilar Seco. Ein winziges Winzerdorf. Wir biegen links ab. Die
Straße wird noch kleiner. Wir erreichen das Weingut Quinta da Fata, umringt von
Weinbergen. Herzlich begrüßt werden wir von den Eheleuten Amaral. “Kommen Sie doch
in den Garten!” bittet uns Senhora Amaral. “Ein Glas Wasser? - Das Wetter wird wieder
sehr schön heute!” - Für heute sind wieder 33 C° vorhergesagt. Senhor Eurico Amaral
stellt seine Frau und sich kurz vor. Das Weingut stammt aus dem 18. Jahrhundert. Die
Amarals sind seit Generationen mit dem Weinbau verbunden.
“Lassen Sie uns gleich mit der Weinprobe beginnen, bevor wir in den Betrieb gehen!”
findet Herr Amaral. “Hier unser Weißwein aus der Rebsorte Encruzado” - Eine typische
Sorte für das Dão mit Zitrus- und floralen Noten, frisch und spritzig. Dann sofort die
Roten: der Classico, ein granatroter, duftiger, beerenfruchtiger Tinto ohne
Holzfassausbau. Dafür mit “wundervoller, fruchtiger Eleganz. Sehr gut!” notiere ich in
meine Verkostungsmappe. Dann der Reserva. Wieder granatrot im Glas. Wieder Frische,
Mineralik und Duftigkeit nach Blüten. Komplexe Aromen von Johannisbeere, Brombeere,
unterlegt mit dezenten Holznoten. Kraftvoll, ohne seine Finesse zu verlieren. Zum
Schluss der rebsortenreine Touriga Nacional. Das Kraftpaket des Hauses. Intensive
dichte Nase, kompakter Körper, dunkle Beeren, etwas Holz, komplex. Herausragend!
Diese Qualität der Weine lassen mich entspannt zurück lehnen und entlocken mir ein
Lächeln auf den Lippen.
Weiter geht es in das Kelterhaus des Weingutes. Direkt am Eingang hängen die vielen
nationalen und internationalen Preise und Urkunden an der Wand, die Herr Amaral
gewonnen hat. Winzer des Jahres 2014 und 2007 im Dão. Beeindruckend und fast Raum
ausfüllend befinden sich die Lagares - die traditionellen Granitbecken, in denen die
Trauben noch heute mit den Füßen getreten werden. Eine traditionelle und auch sehr
schonende Art der Einmaischung. Überhaupt Tradition. Viel Technik findet man hier nicht.
Nach der Vergärung wird der Jungwein in Edelstahltanks - für den Weißwein und den
Classico - gepumpt. Die Reserva und der Touriga Nacional werden in Barriques aus
amerikanischer und französischer Eiche ausgebaut. Die Besonderheit, so erklärt uns
Senhor Amaral, liegt darin, so wenig wie möglich im Keller einzugreifen. Alles braucht
seine Zeit! Dazu passt auch seine Philosophie, die Rotweine drei Jahre zu lagern, bevor
sie das Weingut verlassen.
Zum Schluss des Besuchs haben wir es uns nicht nehmen lassen, einen Blick in den
Weinberg zu werfen. Drahtrahmenerziehung, erhöhte Pflanzdichte, Grünlese - die
abgeschnittenen Trauben düngen noch den Weinberg - und vorbildliche Laubarbeit
machen einen sehr guten Eindruck. Alles pikobello . Hier kaufen wir gerne! Qualität, die
man nicht nur schmeckt, sondern auch sieht. Im Weinberg.
Nachtrag: Am 14. Oktober 2016 wurde Eurico Amaral für die exzellente Arbeit mit dem 1.
Platz für den gepflegtesten Weinberg vom Weinbauverband “Commissão Viticultura
Regional do Dão” ausgezeichnet. Herzlichen Glückwunsch auch von uns!
Unser Betriebsbesuch der Quinta da Fata Vilar Seco
/ Dão, Zentalportugal
Die
Landstraße
schlängelt
sich
kurvenreich
durch
die
hügelige
Landschaft.
Rebparzellen
wechseln
sich
ab
mit
Waldstücken,
unterbrochen
von
Wiesen
mit
alten
Olivenbäumen.
Viel
Zeit
zum
Schauen
bleibt
mir
nicht.
Die
kurvige
Straße
fordert
meine
volle
Aufmerksamkeit.
Meine
Frau
und
ich
sind
wieder
unterwegs
auf
Weinentdeckertour. Diesmal bereisen wir das Anbaugebiet Dão in Zentralportugal. Ein Heimspiel.
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