Bericht des Jahrgangs 2018
Weingut Friedrich Kiefer, Eichstetten am Kaiserstuhl - Von Martin
Schmidt, Inhaber und Winzer
Erntebericht 2018 - Ein Geschenk des Himmels
An dieses Jahr wird sich wohl jeder erinnern können.
Nach letzten Niederschlägen an unserem Hoffest Anfang Juni folgte der warme und trockene Sommer
2018. Erst Ende August, kurz vor der Lese, brachten drei Niederschläge wieder grün in die Landschaft und
nicht nur die Reben blühten wieder auf.
Als einer der ersten starteten wir am 3. September mit der Hauptlese. Die Trauben waren zu diesem
Zeitpunkt schon viel reifer als vermutet und um unseren klaren, schlanken Weinstil zu verfolgen, war eine
sehr schnelle Lese notwendig.
Zusammenfassung ein bisschen Statistik:
18 Lesetage 95 % der Lese im Keller
7 Tage davon über 30°C
Kühlster Lesetag 24,4°C
· Alles im Prädikatsbereich 85-100° Oe
Durchschnitt im Keller 93° Oe
Größte Ernte in der Geschichte des Weinguts
20% größere Ernte als im langjährigen Schnitt.
Für Winzer und Weingüter war der Herbst 2018 ein Traumherbst.
Das überragend gesunde Lesegut, blauer Himmel und Sonnenschein, kurze Hosen: wenn es so bleibt,
sind das für uns positive Folgen des Klimawandels.
Die größte Überraschung war für uns der Ertrag vom Chardonnay sowie vom Gewürztraminer. Beide
Sorten haben jedes Jahr die niedrigsten Durchschnittserträge von 60 bis maximal 80 kg je ar. Dass diese
Sorten einen gleich hohen Ertrag haben wie Müller-Thurgau, konnten wir uns nicht vorstellen. Gerade der
nun 25 Jahre alte Chardonnay scheint mit wenig Wasser und viel Sonne bestens zurechtzukommen.
Auch der neue Keller mit 450.000 L Fassungsvermögen war dank unserer Lieferanten und Handwerker
just in time fertig. Die vielen kühlbaren Tanks konnten besonders von unseren neuen Kellermeisterin Anna
Dießlin sofort eingesetzt werden. Was hier reifen wird, soll kein Jahrhundert-Wein werden, wie es die
Begebenheiten des Jahrgangs ermöglichen könnten, sondern frischer, saftiger Wein mit extremer Klarheit,
wie unsere Kunden es lieben.
Eine Jahrhundert-Lese war es dennoch für uns, weil die Lese noch nie so früh mit solch reifen Trauben
startete. An jedem Standort wären exorbitante Mostgewichte möglich gewesen, was die noch deutsche
Klassifikation nach Zuckergehalten der Trauben ad absurdum führt. Auch der Ertrag hatte nur wenig
Korrelation mit dem Mostgewicht. Ein Geschenk des Himmels, über das die Winzer noch lange reden
werden und sich die Konsumenten freuen dürfen.
Martin Schmidt
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